Manifesta 16 Ruhr 2026 - Veranstaltungsorte und kuratorisches Team vorgestellt

In knapp neun Monaten eröffnet die 16. Ausgabe der Manifesta, die vom 21. Juni bis 4. Oktober 2026 im Ruhrgebiet stattfinden wird. Wie bereits vor einigen Monaten verlautete, werden dieses Mal verwaiste Kirchenbauten aus der Nachkriegszeit Hauptschauplätze sein. Nun gab die Manifesta-Leitung Details zum kuratorischen Team, zum inhaltlichen Konzept und den Veranstaltungsorten bekannt.

Nachdem der katalanische Architekt und Stadtplaner Josep Bohigas bereits im Herbst 2023 zum First Creative Mediator berufen wurde, stehen jetzt auch die anderen Kurator*innen der Manifesta 16 Ruhr fest. Der deutsche Kunsthistoriker Gürsoy Doğtaş wird die Konzeption des Programms übernehmen. Darüber hinaus wurde auf Anregung von Manifesta-Direktorin Hedwig Fijen ein vielstimmiges, generationsübergreifendes Modell etabliert. Drei jüngere bilden jeweils mit drei älteren Kurator*innen ein Tandem: Das polnische Duo Anda Rottenberg und Krzysztof Kosciuczuk wird in Bochum tätig, das deutsche Duo René Block – einer der Wegbereiter der Fluxus-Bewegung – und Leonie Herweg kuratiert in Essen. Henry Meyric Hughes, ehemaliger Direktor der Hayward Gallery in London, entwickelt ein Projekt für Duisburg und kooperiert mit dem britischen Autor und Kurator Michael Kurtz in Gelsenkirchen.

Der thematische Fokus richtet sich auf architektonische und soziale Veränderungen in der Nachkriegszeit im Ruhrgebiet. Sinnbildlich dafür stehen moderne Kirchenbauten, die in Zeiten von Wiederaufbau und Bevölkerungswachstum oft unter tatkräftiger bürgerschaftlicher Beteiligung entstanden, heute jedoch angesichts der sinkenden Zahl von Kirchenmitgliedern nur noch selten oder gar nicht mehr genutzt werden. Durch Befragungen im Rahmen der stets im Vorfeld der Biennale durchgeführten Recherche sei deutlich geworden, dass ein großes Bedürfnis nach dem Erhalt dieses identitätsstiftenden architektonischen Erbes und einer Wiederaneignung des umgebenden öffentlichen Raums besteht, heißt es von der Manifesta.

Gesucht sind demzufolge Ideen und Konzepte, die obsolet gewordene Kirchenbauten auf neue Weise zu Orten nachbarschaftlicher und demokratischer Prozesse werden lassen. Mithilfe künstlerischer Interventionen will die Biennale in Zeiten eines tiefgreifenden Strukturwandels Resilienzstrategien entwickeln und der zunehmenden gesellschaftlichen Fragmentierung einen gemeinschaftsfördernden, partizipativen Handlungsraum entgegensetzen.

Nach dem Besuch von 200 Kirchen in der gesamten Region wählte die Manifesta nun zwölf Beispiele aus, die sie im nächsten Jahr bespielen will, und die teilweise bereits soziokulturell umgenutzt wurden. Dazu zählen: die Kulturkirche Liebfrauen in Duisburg; St. Getrud, Kunstraum Heilig Geist und Markuskirche in Essen; Thomaskirche, St. Bonifatius, St. Anna und St. Josef in Gelsenkirchen sowie Gethsemane-Kirche, Kunstkirche Christ-König, St. Ludgerus und St. Anna in Bochum. Sie werden die Ankerpunkte des städteübergreifenden Parcours durch das Ruhrgebiet bilden, der die Besucher*innen im Sommer 2026 erwartet. (da)

www.manifesta16.org

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